Auerbach Stadt-Anzeiger - Februar 2023

Stadt-Anzeiger Auerbach - Februar 2023 - 34 Vor 605 Jahren (Fortsetzung von Seite 28) Schließlich setzten am 20. August 1400 vier (die Erzbischöfe von Köln, von Mainz und von Trier, sowie der Pfalzgraf bei Rhein, also Ruprecht selber) der insgesamt sieben Kurfürsten König Wenzel ab und wählten den Ruprecht von der Pfalz aus ihren Reihen zum Nachfolger. (Die drei anderen Kurfürsten waren übrigens der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen, also Wenzel selber) Der spätere König Ruprecht kam am 5.Mai 1352 in Amberg zur Welt. Dort heiratete er am 27. Juni 1374 Elisabeth von Hohenzollern, die Tochter des Burggrafen von Nürnberg Friedrich V. Aus dieser Ehe gingen insgesamt sechs Söhne und drei Töchter hervor. Begraben ist der König des Heiligen Römischen Reichs (reg. 1400 bis 1410) in der Heilig-Geist-Kirche in Heidelberg. In Amberg erinnert u.a. diese Statue vor dem König-Ruprecht-Saal, in dem normalerweise die Sitzungen des Kreistages von Amberg-Sulzbach stattfinden, an den großen Sohn der Stadt. Auerbach wieder zur Pfalz Kurfürst Ruprecht von der Pfalz (1352-1410; ab 1398 Pfalzgraf bei Rhein und damit Kurfürst; 1400-1410 König; Wittelsbacher), ein geborener Amberger, wurde einen Tag nach der Absetzung von König Wenzel (1361-1419) an dessen Stelle zum deutschen König und damit zum Herrscher des Heiligen Römischen Reiches (HRR) gewählt. Der neue König setzte alles daran, die Reste von Neuböhmen und damit auch unsere Heimat unter seine Herrschaft zu bekommen. An der Spitze eines böhmischen Heeres leistete der böhmische Statthalter Borziwoi erbitterten Widerstand. Doch vergebens: am 23. September des Jahres 1400 eroberten die Truppen Ruprechts unter dem Amberger Vicedom Johann von Hirschhorn das durch den Verteidigungskampf schon schwer beschädigte Auerbach. Johann von Hirschhorn war als Vicedom oder Viztum so etwas Ähnliches wie heute ein Regierungspräsident; Amberg war ja seit dem Hausvertrag von Pavia 1329 bis zum Jahre 1812 die Hauptstadt des Gebietes, das damals einen Großteil der heutigen Oberpfalz umfasste. Regensburg war bis 1803 sog. freie Reichsstadt, und 1663 bis 1803 Sitz des Immerwährenden Reichstags. Die Not der Auerbacher war im Herbst 1400 so groß, dass der neue Herr König Ruprecht die Stadt und ihre Bewohner für 12 Jahre von allen Abgaben befreite, damit wenigstens die Häuser wieder aufgebaut werden konnten. König Ruprecht setzte seinen Sohn Johann (13831443), der in Neumarkt und Neunburg vor dem Walde residierte, am 28. Mai 1404 als Statthalter für unser Gebiet ein. Johann bestätigte den Bürgern von Auerbach in einer Urkunde vom 20. Dezember 1406 alle Gnaden und Freiheiten, welche sie bisher erhalten hatten, und wollte unsere Stadt zu neuer Blüte führen. (Fortsetzung Seite 40)

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